Donnerstag, 27. November 2008

lo studente

ein bisschen konnte ich sie ja jetzt schon beobachten die italienischen Studenten. Und ein paar Sachen sind mir aufgefallen.

Ohne den Segen einer dreizehnten Klasse oder den Fluch des Wehrdienstes kommen hier alle so mit 18-19 in die Uni. Das merkt man. In der Mensa stehen manchmal Jungs neben mir die haben fast so wenig Bart wie ich!

Den Studenten wird, obwohl hier das Bachelor-Master-System schon überall eingeführt ist, noch sehr viel Freiheit im Studium gelassen. Jeder "nutzt" sie auf seine Weise.

Meine liebe Zimmergenossin Cristina war den ersten Monat nicht in der Uni. Die is lieber immer Sonntag abend n paar Tage heimgefahren. Und wenn sie da war hat sie bis 4 gepennt. Und mir damit indirekt ein schlechtes Gewissen gemacht wenn ich "schon" um 11 aufgestanden bin.
Naja jetzt muss sie doch auch bisschen was tun. Neulich durfte sie ihren zweiten großen Erfolg feiern:
Der erste: Eines Samstags um halb4 Ende Oktober stellte sie fest, als erste der ganzen Wohnung aufgestanden zu sein. Was sie uns natürlich mitteilen musste ;)
Der zweite: Vorgestern wäre sie auch noch als erste ins Bett gegangen! War dann nicht so aber moralisch ist ihr das trotzdem voll und ganz anzurechnen!

Typisch ist sie dadurch aber nicht. Denn wie ich mit erschrecken feststelle lernen Italiener unglaublich viel! Entweder ich hatte in München nur mit den richtigen leuten zu tun oder sie lernen viel mehr als die deutschen Studenten! Beeidruckend. Beeindruckend langweilig wenn im Wohnheim von einem Freund jemand nichtmal am Freitag abend mit in den Keller kickern kommen will.

Am meisten schockieren mich aber nach wie vor diese Heerscharen:

erste, ganz kleine Schritte in die Selbstständigkeit

Montag, Freitag gern auch mal Mittwoch und Donnerstag, hört man sie klackern. Die Kofferkinder. Meine liebe Mama kocht fein, aber für diesen Effekt müsste sie mir schon stark abhängig machende Drogen untermischen!
Die so genannte settimana corta ist hier so verbreitet, dass, wie ich schätzen würde, mindestens die Hälfte der Studenten Mammas Pasta garnicht erwarten kann und den Koffer gleich in die Uni mitnimmt.

Was tu ich? Naja lernen noch(?) nicht. Ich geh in die Uni. Lieber Nach- als Vormittags, nur da hab ich halt immer nur eine Vorlesung. In den 90min-Italienisch-Kurs um 9 hab ichs sinnloserweise bis jetzt mit einer Ausnahme jedes mal geschafft.
Am Wochenende war ich noch nie bei Mama. Aber dafür schon 'n bisschen unterwegs. Weil da aber so gut wie nichts erzählenswertes passiert ist hab ich hier nix davon geschrieben und nur Punkte auf der Google™Map gesetzt. Für Fotos einfach den Namen der Städte bei der Google™Bildersuche. Meistens hab ich den Sehenswürdigkeiten eine Fotopause gegönnt und andere die Drecksarbeit machen lassen.
Insomma: Sto bene ragazzi!

Sonntag, 9. November 2008

via dell'arco 21

In meiner unnachahmlichen Art Glück zu haben hab ich ja in Padua eine herrliche WG in zentralster Lage gekriegt.
Jeden Mittwoch ist hier großer Ausgehtag, und die via dell'Arco, eine kleine Seitenstraße im ehemaligen Judenghetto gleich neben dem Hauptplatz, der Piazza dell'Erbe, liegt dann mitten im von Meschenmassen okkupierten Gebiet. Ein herrliches Gefühl wenn man mal eben heim geht um sich ein Bier aus dem Kühlschrank zu holen!
Auch das Doppelzimmer ist eigentlich kein Problem. Nur dass mir die arme Cristina furchtbar leid tut jeden "Morgen" wenn ich aufstehe und Radau mache.

Meine Mitbewohnerinnen sind alle Italienerinnen, so dass ich ständig italienisch um mich habe. Natürlich lernt man so wichtige umgangssprachliche Schimpfwörter, Verfluchungen und Emotionsausdrücke aller Art. Sprechen ist immernoch nicht wirklich fein, vor allem wenn der gewohnte Trott von "ich heiße/studiere/kommeaus/lerneitalienischseit" verlassen wird. Aber ich merke Fortschritte!

kurze Entspannung vor dem Weggehen

Das Bad an einem Freitag Abend

Meine Mädels - und ich - kleben auch an ner Türe