Freitag, 17. Oktober 2008

Der Italiener kommt zu Wort

heute nachmittag ging ich von der uni heim. Dank der genialen Lage meiner Wohnung führt mein Heimweg meistens direkt durchs Zentrum. Und dort durfte ich einen sehr schönen Aspekt der italienischen Kultur erleben.

Auf dem Platz vor der Uni, einem der Zentralen Plätze Paduas, hatte sich eine kleine Menschenmenge gebildet. Und die Zuhörerschaft war keineswegs nur studentisch. Mir schien aus allen Gesellschaftsschichten hörten die Leute zu und nahmen teil. An was? An einer Diskussion, initiiert durch einen Mann, der einen Schemel als "Rednerpult" mitgebracht hatte. Es kennzeichnete immer den jeweils Redenden, ob er nun darauf stand oder nicht. Sicher, die Leute haben trotzdem viel wirr durcheinander geredet, aber im Großen und Ganzen hat das ganz gut funktioniert. Das Thema war scheinbar die Kirche oder der Katholizismus. Ich musste mich schon sehr konzentrieren, damit ich überhaupt ungefähr die Positionen der Leute verstehen konnte. Aber die Tatsache, dass so verschiedene Leute sich einfach die Zeit zum Zuhören und Diskutieren nehmen fand ich toll.

Sonntag, 12. Oktober 2008

das war Perugia: mit Internet!

Zum Glück hatte die WG kein Internet, so musste ich entweder in den Computerraum der Uni oder in ein Café mit WLan. Das war zwar sicher insgesamt teurer als ein Anschluss daheim aber so herrlich urlaubig.

Das eine Café mit Internet war rein chinesisch betrieben. Entsprechend interessant waren Bestellungen. Patrick wollte einmal Limonata. Hat er nicht gekriegt. Dann wollte er mal das Passwort. Das hat auch nicht so funktioniert. Nach einigen fehlgeschlagenen akustischen Versuchen musste wieder Zeichensprache herhalten: Zucchero!

Ausser der Verbindung war aber sowieso alles besser und lustiger bei Alberto in seinem Café Alberto drei Häuser weiter von der WG. Einmal sass ich 1,5h für 15min Internet drin, man bekam oft einfach keine Verbindung. Alberto wusste natürlich warum. Die ganze Piazza nutzte kostenlos sein Internet mit! Folglich hat er begonnen, statt garnicht täglich das Passwort zu ändern. Das hat er nach einer Woche aufgegeben, wer weiss ob aus Faulheit oder Effektlosigkeit. Also hat er das neue Passwort nur noch selber eingegeben. Mit dem Effekt, dass wohl jeder einmal mit dem Notebook vorbei gekommen ist, sich das Passwort eingeben hat lassen und es einfach gespeichert hat.

Haakon und John waren auch solche Schurken. Sie konnten von ihren Straßenfenstern Albertos WLan erreichen. Sie mussten das Notebook nur aufs Fensterbrett stellen.
Die Perugini sagen über ihr Wetter: im Sommer heiß und im Winter kalt und windig.
Windig wars auch im September. Da hat der Wind ordentlich an Johns Notebook geblasen. Der Gegenwind. Beim Runterfallen.

Narben

Die Fallhöhe

und alles geht!

Gelandet ist es 20cm vor einem vorbeifahrenden Auto. Der Fahrer war schon ganz schön aufgebracht. John hat sich vorgenommen nächstesmal nachzuschauen ob niemand unten steht.

Erstaunlicherweise geht aber wirklich alles, ausser dem Laufwerk und einem Lautsprecher. Ach ja, und die Entf-Taste liegt im Gulli.

das war Perugia: mit Erasmus-WG

Ursprünglich war ich 4 Tage zu früh angereist. Ich hatte zwar schon von Deutschland aus versucht ein WG-Zimmer über das "Studentenwerk" Perugias zu kriegen, sogar Kaution bezahlt, aber nie etwas gehört.
Ich ging hinein um meine Kaution zurück zu holen und kam heraus mit nem Zimmer in einer WG um die Ecke von der Uni und vier Tagen vor mir in denen ich absolut nichts mehr zu tun hatte.
Voller Freude darüber, nicht suchen zu müssen, hatte ich mir die WG aber natürlich nicht angeschaut. Was mir die nächsten Tage dann doch manchmal Sorgen machte. Zuunrecht.



Sonntag abend durfte ich ins Zimmer und war sehr angenehm überrascht. Ein Riesenbett...
allerdings mit 2 Matratzen, also Spalt in der Mitte :)

... und ein eigener Balkon zum Hinterhof-/garten und mit Sonne den ganzen Nachmittag und Abend. Um die wunderbare Ruhe wurde ich von den andern, die allesamt Straßenseite hatten, beneidet. Nur gelegentlich wurde sie gestört wenn ein Fernseher, wie so viele hier bei maximaler Lautstärke, lief, oder wenn ich in lauen Septembernächten die Gitarre am Balkon malträtierte.



Oh und, ja, es gab auch manchmal so ein fiepsen. Vom Ratz im Hof. Wie ein eigener Zoo!

Haakon hatte eine gute Idee. Um sein Vokabular zu verbessern hängte er Zettel an die Wand gegenüber von seinem Bett.
Als die Wand voll war schuf er neuen Platz und nahm einen Zettel herunter. Zusammen mit dem schönen Fleckchen Putz! So herrlich hab ich lang nicht mehr gelacht, er musste ja irgendwann auch den Rest abnehmen!

Die Küche war eines der Prunkstücke der WG. Hier hatten wir tolle Abendessen, Absacker und Aperetive! Ach und einen, auf Funktionsfähigkeit überprüften, Kamin!
John zaubert sein feines Rindfleisch mit Äpfeln

Insgesamt waren wir zu Zeiten der Maximalbelegung sieben Mann in sechs Zimmern. Ich bin mir immernoch nicht sicher ob das ganze als eine MännerWG gedacht war, kann es mir aber nicht vorstellen, so wie die Wohnung nachher ausgesehen hat.

Sonntag, 5. Oktober 2008

erste Eindrücke

Aller Anfang ist schwer, auch für Padua. Das will grade einen guten Eindruck bei mir machen. Aber es hat noch eine ziemlich dicke Hypothek, Perugia. Für so einen tollen Monat wird Padua einige Versuche brauchen. Aber ich bin gewillt ihm eine Chance zu geben!

Die ersten Tage sind mit umherlaufen, und Papierkram vorbei gegangen.
Mittwoch Abend ist der traditionelle Ausgehtag hier, und da hab ich mich Christina aus der WG und ihren Freunden angeschlossen, ein bisschen um die Häuser ziehen. In diesem Fall unser Haus, es liegt mitten im alten Ghetto, direkt neben der Piazza dell'Erbe und damit im Zentrum der Ausgeh-Aktivitäten der hiesigen Studenten, jipiii!
Freitags wollte ich gerade zum Büro des örtlichen Erasmusvereins gehen, da triff ich auf der Piazza delle Frutta ein bekanntes Gesicht. Alex, der andere LMU-Physiker der hier ein halbes Jahr Erasmus macht, wollte auch grade dahin.
Nicht nötig zu erwähnen, dass das Büro schon seit geraumer Zeit ganz woanders ist und die Wegbeschreibung im Internet noch nicht aktualisiert ist, haben ja nur ne Stunde gesucht. Ach man gewöhnt sich daran.
Gestern war großer Erasmustag. Stadtführung und nachher Freiluft-Sangria. Grosses Kennenlernen. Nett.
Sonst hab ich heute mit Alex ein 4-Gänge-Menü bei Donato auf den Tisch gezaubert bekommen. Donato ist ein Physik-Erstsemester aus der Basilikata, gleichzeitig einer der wenigen Italiener der nicht Freitag Mittag bis Montag morgen Mamas Pasta kostet. Glückspilz der ich bin und war traf ich ihn bei meinem ersten Paduabesuch im Hostel.

Ach ja, und meine WG ist super, die Mitbewohner und das Wohnzimmer:
(und auch der Rest, auch wenn ich in unserem Zimmer nicht viel mehr tun werde als schlafen)

Da sind normal auch Kissen drauf! Aber die waren grad gewaschen worden und nach einer großen Wohnzimmerumstellaktion noch nicht wieder am Platz.

Donnerstag, 2. Oktober 2008

das war Perugia: mit Assisi daneben!

Im Mittelalter war quasi jede Stadt in Italien ein eigener Staat mit allem was dazu gehört, natürlich auch einem Erzfeind! Den von Perugia hatten sie jeden Tag (ausser bei dichtestem Nebel) vor Augen: Assisi sieht man von der ganzen Ostflanke Perugias wunderbar. Und weil es so nah ist, ist es Ausflugsziel Nr. 1 für alle Gäste Perugias. Wir befanden uns in der glücklichen Lage in Sergio einen echten Franziskanermönch dabei zu haben. Franz von Assisi, geboren und gestorben in Asssisi, hat den Franziskanerorden 1210, ratet mal wo, gegründet. Und durch Sergio konnten wir ein bisschen hinter die touristisch verputzte Fassade der Stadt schauen.

Touristen, also wir:

San Francesco:
Der Blick von Rocca Maggiore über Assisi, Perugia wäre hier leider hinter uns und verschwand an diesem Tag im Dunst:
San Francesco von oben:


dann wusste Sergio von einem Baum, an dem der hl. Franz gepredigt haben soll und in dem sich ein Haufen Vögel versammelt haben um ihm zu lauschen.
Dummerweise ist der Baum ein gutes Stück den Berg hoch. Bei 35° haben wir schon gut überlegt sind aber dann doch losmarschiert.
Der Baum steht immernoch, schön ist er nicht, sie haben ihn mit urhässlichen Eisenstreben stabilisiert, aber die Gegend ist hübsch.


Das ist Haakon, im Hintergrund der Baum(!):
Ein weiterer Teil unserer illustren Wanderergesellschaft: Kim, Patrick, Sergio, Anna und Haakon:

Der Rückweg war auch fein:
... nie gedacht dass das so viel Aufwand wär mit diesem Blog...

das war Perugia: mit Ausblick!

Perugias malerische Altstadt, deren Mauern teilweise schon von den Etruskern erbaut wurden, liegt hoch auf einem Berg. So hoch, dass es Rolltreppen, die Minimetro und sogar Aufzüge gibt, die die Turisten und alle andern den Berg hoch bringen können. Persönlich hab ich noch nie vorher in einer so bergigen Stadt gewohnt, aber ich werde ganz sicher wieder!



Und wer weiss warum aber ausgerechnet das YouthHostel hat den besten Ausblick der Stadt (leider mit Baukränen):




ich weiss, die quali is schlecht... =)

Mittwoch, 1. Oktober 2008

die zeiten ändern sich

ich bin gut in padua angekommen.

Nach einer Zeit des Bangens hatte ich letzten Freitag die Zusage gekriegt und somit schon ein Bett, ein halbes Zimmer und Nutzungsrechte für eine Spitzenwg. Deshalb war mir die sowieso schon schwere Abreise aus Perugia nicht auch noch durch schlimme Vorahnungen die Wohnungssuche betreffend vergällt.

Jetzt lieg ich auf unserem Riesensofa, hab endlich Internet auch zu Hause und werd hoffentlich bisschen was aufholen von der Perugia-Dokumentation. Getreu meinem fiesen Plan hab ich mir nämlich das Fotomachen gespart und die letzten Tage meine Festplatte rumgereicht, hab also einige schöne Bilder. Naja später mehr.